Großkunde fragt - Wir antworten

Eine Interessentin hat und kützlich nachstehende Anfrage gesendet, die wir ihr ausfühlich beantwortet haben. Da die Fragen immer wieder auftauchen, machen wir die Antworten gleich mal für alle öffentlich :)
Frage:
Guten Abend, wir würden gern unseren Pferdebetrieb mit 30 Boxen auf alternatives Einstreu umstellen und vom Stroh weg. Und würde mir gern dafür ein Angebot einholen, gerne auch mit Empfehlung was das Beste und günstigste für unseren Betrieb wäre. Wir haben mehre alte Shettys, wo man drauf achten muss das sie es nicht fressen und mit der Atmung bei Staub zu kämpfen haben, die zum Teil auch in einem Laufstall wohnen. Sonst ist bei uns von klein bis groß alles dabei. Ich suche was mit wenig Mist, geringen Zeitaufwand beim misten, Staubarm und relativ günstig für einen Großabnehmer. Ich hoffe sehr sie können mir da weiter helfen.
Unsere Antworten:
Guten Morgen!
Vielen Dank für die gestrige Anfrage. Natürlich unterstützen wir euch gern mit Rat und Tat und natürlich mit Ware bei eurer Umstellung von Stroh auf Pellets. Ich gliedere die Antwort der Übersichtlichkeit halber. 
1. Stroh vs. Pellets
 In der Regel werden pro Pferd etwa 12 Strohballen pro Jahr benötigt. Im Vergleich dazu braucht man in der Regel maximal 1 Palette Pellets pro Pferd und Jahr. Das Lagervolumen ist damit nur noch ca. 1 Zwölftel. Da die Pellet-Einstreu ein halbes Jahr und länger drin bleiben kann und auch nur die Pferdeäpfel gemistet werden, reduzieren sich Mistaufkommen und Zeitaufwand enorm. Wie ihr beides oprimiert, dazu würden wir euch auch nach dem Kauf ständig beratend zur Seite stehen. 
2. Menge 
Für die Grundeinstreu werden ca. 15kg pro Quadratmeter benötigt, egal welche Pelletsorte man nimmt. Wenn man mal davon ausgeht, dass eure Boxen 12 Quadratmeter groß sind, wären das bei 30 Boxen 360qm = 5400kg. Sind die Boxen 10qm groß, wären es 300qm = 4500kg. 
Danach werden pro Monat und Pferd 30-60kg Nachstreu benötigt. Der Verbrauch hängt hier zum Einen davon ab, ob das Pferd eine Boxensau ist oder nicht. Zum Anderen hängt es davon ab, wie viel Einstreu bei der Reinigung der Boxen mit rausgeschleppt wird. Hier ist eine gute Erziehung/ Schulung des Personals wichtig. 
Wer bislang die Reinigung von Strohboxen gewohnt war ist erfahrungsgemäß am Anfang noch etwas großzügig beim Entfernen von Einstreu. Je nach Boxengröße und Reinigung ist für die 30 Boxen also ein Jahresverbrauch von 24t (1 kompletter Lastzug) bis maximal 30t realistisch. 
3. Kosten 
Bei einem kompletten Lastzug inklusive Lieferung innerhalb Deutschlands, ohne Entladung sollte man je nach Produkt mit einem Netto-Tonnenpreis (+7% MwSt) zwischen 260€ und 290€ rechnen. Bei reinen Miscanthus-Pellets liegt der Preis über 300€. Ein genaues Angebot kann ich hier machen, wenn wir uns auf ein Produkt einigen. 
4. Produktauswahl und Erstbelieferung
 Ich gehe bei Kunden, die von Stroh auf Pellets umstellen, lieber erstmal etwas kleiner ran. Statt eines kompletten Lastzuges eines Produktes stellen wir in dem Fall in Absprache mit euch eine Testlieferung von beispielsweise 5 Paletten zusammen. Diese kommen dann mit einer Spedition inklusive Ladebordwand und Hubwagen. Das ist zwar dann teurer, als der Tonnenpreis bei einem kompletten Lastzug. Aber ihr könnt selbst erst einmal testen und euch dann auf ein oder zwei für euch am besten geeignete Produkte festlegen. 
Für diese Test-Bestellung verzichten wir weitestgehend auf unsere Handelsspanne, sodass der Preisunterschied gegenüber einem kompletten Sattelzug überschaubar bleibt. Schließlich wollen wir euch ja von uns und unseren Produkten überzeugen und eine langfristige Partnerschaft eingehen. 
5. Übersicht Produkte 
Helle Holzpellets ... preisgünstig, auch auf großen Anlagen erprobt (kann da ggf. einen Kontakt herstellen zu einem großen Reitverein der jährlich 1 Lastzug von uns nimmt und diese Pellets gerade in Anwendung hat). Wichtig! Entsorgung der Holzpellets klären. Manche Bauern wollen kein Holz auf ihren Feldern und für Biogasanlagen ist Holz auch nicht so geeignet. 
Strohpellets mit und ohne Rapsanteil ... preisgünstig, Rapsanteil verhindert in den meisten Fällen, dass die Einstreu gefressen wird. Könnte auch gemischt mit dem Granulat (nächster Punkt) angeliefert werden. 
Strohgranulat mit und ohne Raps ... preisgünstig und vor allem für Tiere, die viel liegen (Fohlen, alte Tiere, ggf. Ponys) sehr gut geeignet. Das sind normale Strohpellets, die dann aber nochmal durch den Schredder gehen und damit sofort weich und fluffig sind. Könnte auch gemischt mit den Stroh-Pellets (vorhergehender Punkt) angeliefert werden. 
Miscanthus-Pellets ... werden nicht gefressen. Hohe Saugkraft und damit geringerer Verbrauch, sodass die Mehrkosten in der Regel wieder eingespielt werden. Leider vom Staat mit 19% MwSt. belegt. Aber wenn ihr vorsteuerabzugsberechtig seid, spielt das keine Rolle. 
Gemischte Pellets aus 40% Miscanthus und 60% Weizenstroh ... Kostenmäßig zwischen Stroh und Miscanthus, aufgrund des höheren Anteils von Weizenstroh mit nur 7% besteuert. 
Vom Staubverhalten her sind alle Produkte ziemlich gleich. Wir empfehlen generell, die Pellets trocken einzubringen, auch wenn im Internet oft was anderes steht. Sollte es doch mal stauben (besonders bei heißen und windigen Wetterlagen oder sehr sauberen Tieren) kann auch angefeuchtet werden. 
6. Vorschlag: 
Testlieferung von 5 Paletten (Maximalmenge pro Sendung beim Stückgut) als Sackware. Später könnt ihr auch auf BigBags oder eine Mischung aus Bigbags (für Grundeinstreu) und Säcke (bessere Kostenkontrolle bei Nachstreu) nehmen. 
1 Palette helle Holzpellets 
1 Palette Strohpellets mit Raps 
1 Palette Strohgranulat mit Raps 
1 Palette Miscanthus-Pellets 
1 Palette Mix Weizenstroh-Miscanthus 
Kennenlern-Special: Gesamtpreis netto inkl. deutschlandweiter Lieferung 1750€ (350€/Palette) 
Mit diesen 5 Paletten könntet ihr erst einmal 20 der insgesamt 30 Boxen umstellen. Dann würden die 5 Paletten für die Grundeinstreu und ca. 1 Monat Nachstreu reichen.
Ihr könntet dann jeweils 4 Boxen mit einer Sorte einstreuen und hättet somit parallel 6 Tests laufen (4x 5 Pelletsorten + 10x Stroh). 
Somit könnt ihr 1 Montag lang selbst experimentieren, welche Pellets gut sind. Lasst dann auch wenn möglich 1 Team die Pelletboxen reinigen und das andere Team die Strohboxen. Wenn das Team mit den Pellets schon Feierabend hat während die Stroh-Leute noch reinigen ist das das beste Argument, welches ihr auch für die Kollegen für die Umstellung von Stroh auf Pellets habt. Denn aus der Erfahrung wissen wir ... was der Bauer nicht kennt frisst er nicht ;) 
Hoffe, die Mail ist so strukturiert, dass sie ein guter Leitfaden für dich ist. ...
Thomas