60 Quadratmeter Offenstall

Sophia K. fragt:

Sehr geehrte Herr Kretschmann,

gerne würde ich mich zwecks Einstreuten für unseren Offenstall beraten lassen. Es ginge konkret um eine Fläche von 60 Quadratmetern, die aktuell mit schwarzen Gummi-Laufmatten ausgelegt ist. Diese Matten sind relativ hart und daher würden wir den Pferden über die Wintermonate, wenn die Koppeln geschlossen sind, gerne eine weichere Liegefläche bieten. Solche Pferde-Liegematten sind allerdings wahnsinnig teuer, daher wäre es für wahrscheinlich geschickter mit Pellets / Granulat zu arbeiten, da es ja auch nur über den Winter nötig ist. Was wir konkret suchen ist Einstreu, dass auf dem Misthaufen entsorgt werden kann, eine weiche Liegematte bildet und möglichst den ganzen Winter über funktioniert. Nach meiner Recherche würden Strohpellets mit Rapsanteil oder Miscanthuspellets (oder Granulat) in Frage kommen. Wie sehen Sie das bzw. was würden Sie empfehlen? Mit welcher Menge an Pellets / Granulat sollte man für die sechs Monate im Offenstall rechnen? Und wofür braucht man Rotteförderer? Vielen Dank und einen schönen Tag, Sophia

Thomas von Tier-Einstreu.de antwortet:

Guten Morgen Sophia,

hier die Antworten zu deinen Fragen:

1. Untergrund

Gummimatten können unter der Einstreu liegen. Aber noch besser ist es, wenn die Einstreu direkt auf Betonboden, gestampftem Lehmboden oder einer gepflasterten Fläche liegt. Bei Gummimatten kann sich noch Urin zwischen Matte und Unterboden sammeln und den Effekt der Einstreu etwas verwässern.


2. Material

Grundsätzlich eigenen sich all unsere Pellets als Einstreu.

Holz-Pellets sind am günstigsten und werden von den Pferden in der Regel nicht gefressen. Einziges Manko ist hier die Entsorgung, da einige Bauern Sägespäne nicht auf ihrem Feld haben wollen und auch Biogasanlagen eher ablehnen.  Und es gehen nicht alle handelsüblichen Pellets. Einige Produzenten besprühen ihre Pellets mit Maisstärke, was zu Verklebungen an den Hufen führen kann. Wir bieten explizit nur Pellets ohne Maisstärke an.  Es gibt Standardpellets, die etwas mehr Staub enthalten können und günstiger sind. Und es gibt Premium-Pellets, die sehr wenig Staubanteil enthalten.

Strohpellets werden sehr oft gekauft. Diese gibt es auch mit einer Beimischung von bis zu 50% Rapsstroh. Dieses verhindert in mehr als 90% der Fälle, dass die Pferde die Strohpellets fressen. Rassen, die sich weniger an dieses Konzept halten, sind Hafflinger und Ponys.

Strohgranulat sind Strohpellets, die nach dem Verpressen nochmal durch den Häcksler gehen. Sind teurer als Strohpellets, dafür aber schön weich und damit besonders für Fohlen und ältere Pferde geeignet. Gleichzeitig aber auch für Geflügel und Kleintiere und da viele Pferdehalter auch weitere Tiere haben ist dies für viele interessant, da die gleiche Einstreu vielfältig eingesetzt werden kann.

Miscanthuspellets sind ein absoluter Trend. Sie saugen schön auf und sind relativ weich. Ich empfehle den Beitrag in unserem Blog, falls du ihn noch nicht gelesen hast: https://tier-einstreu.de/blog/miscanthus-pellets


3. Anwendung

Die Anwendung ist bei allen Pellet-Arten gleich. Es werden ca. 15kg pro Quadratmeter eingebracht. Wir empfehlen, die Pellets gar nicht oder nur geringfügig (zwecks Staubbindung bei Staub-Allergikern) anzufeuchten. Viele Anbieter empfehlen "schön Wässern". Wir halten nichts davon. Das erhöht nur den Verbrauch. Klingt zwar für uns als Verkäufer erstmal gut, wenn ihr einen höheren Verbrauch habt. Aber wir wollen lieber langfristig mit euch zusammenarbeiten und Ökologie ist uns auch sehr wichtig.

Bei Verwendung von Pellets in Säcken ist die Dosierung recht einfach. Pro Quadratmeter 1x 15kg-Sack. Bei BigBags haben wir folgenden Tipp: Höhe (ohne Palette) ausmessen, die Höhe in 10 Teile teilen und nach jedem Teil einen Strich am BigBag machen. Dann weiß man, wie viel 100kg sind und für jede Box entsprechend entnehmen. Sprich bei einer Höhe von 150cm durch 10 = aller 15cm ein Strich entspricht 100kg.

 

4. Verbrauch

Grundsätzlich rechnen wir bei ganzjähriger Einstreu, egal ob Box oder Offenstall, mit maximal 1000kg Einstreu pro Pferd und Jahr. Sprich wer von Stroh auf Pellets umsteigt verringert seinen Verbrauch von ca. 12-18 Strohballen auf nur 1 Palette (Grundfläche ca. 100 x 120cm) pro Jahr. Der Hauptverbrauch liegt bei der Grundeinstreu, deren Verbrauch sich nach Beanspruchung und je nach Häufigkeit der Wurmkur (in der Regel wechselt man die Einstreu ein paar Tage nach der Wurmkur) richtet.

Bei eurem 60qm-Offenstall wären dies bei der Grundeinstreu 60qm x 15kg = 900kg.

Hinzu käme die Nachstreu. Diese liegt pro Pferd bei ca. 30 bis 60kg pro Monat. Der Verbrauch bei der Nachstreu hängt maßgeblich von 2 Faktoren ab. Zum einen ob das Pferd eine kleine Sau ist und hin macht, wo es gerade steht oder ob es eher sauber ist und vorzugsweise im Freien oder zumindest an einer Stelle im Stall sein Geschäft verrichtet. Zum anderen wie sorgfältig gereinigt wird. Denn grundsätzlich müssen nur die Pferdeäpfel raus. (Feuchte Stellen werden mit der Bollengabel und etwas Schwung über die Box verteilt, damit sie großflächig abtrocknen können.) Sprich statt wie bisher mehrere Karren pro Box mit Stroh und Mist raus zu fahren reicht eine Karre für viele Boxen, da nur die Pferdeäpfel eingesammelt und idealer Weise kompostiert werden. 

TIPP: Im Winter nur die oberste Schicht bearbeiten und die untere Schicht fest werden lassen. Sie kann im Frühjahr wieder aufgebrochen und aufgelockert werden und dient im Winter als Isolation und als Trittdämpfung.

 

5. Wofür braucht man Rotteförderer?

Der Rotteförderer (ebenfalls bei uns erhältlich) kann bereits in der Box/ dem Offenstall eingesetzt werden. Er regt die Bakterien an, das Amoniak abzubauen (besseres Stallklima, weniger Fliegen ...) und fördert auf dem Misthaufen/ Komposthaufen die schnellere Umwandlung zu Humus. Die Dosierungsanleitung findet ihr auf der Verpackung oder bei uns im Internet.

Bitte beachten: Für Holzpellets den flüssigen Rotteförderer verwenden, da dieser Bakterien mitbringt. Für Stroh-, Miscanthus- und Leinstrohpellets empfehlen wir den pulverförmigen. Der flüssige geht aber auch.

TIPP: Allgemein wird der Rotteförderer in Wasser gelöst und mit einer Gießkanne eingebracht. Wir empfehlen jedoch, eine kleine Menge Pellets in einem Eimer oder der Karre mit dem Rotteförderer zu vermischen und die "geimpften" Pellets dann gleichmäßig in der Box zu verstreuen. Damit verringert sich der Feuchtigkeitseintrag. Durch das ständige Umwälzen der Einstreu durch Pferd und Pfleger wird der Rotteförderer nach und nach homogen verteilt.

 

6. Mistaufkommen

Aus unserer Sicht ist das Thema Mist-Entsorgung eines der größten Probleme bei der Pferdehaltung. Gefühlt hat jede Gemeinde andere Vorschriften. Diese reichen von "Ist uns doch egal, was ihr mit eurem Mist macht" bis hin zu "Überdachte Bodenplatte und monatliche Entsorgung".  Mit unseren Pellets als Einstreu reduziert sich das Mistaufkommen im Zeitraum zwischen dem Wechsel der Grundeinstreu ausschließlich auf Pferdeäpfel. Diese nehmen im Vergleich zur Entmistung einer mit Stroh gefüllten Box/ Offenstalls nur einen Bruchteil des Lagervolumens ein und können mit Rotteförderer auch in kurzer Zeit zu Humus verwandelt werden, den du selbst verwenden oder sogar noch an Kleingärtner verkaufen kannst. Auch die Grundeinstreu lässt sich auf diese Weise kompostieren. Auch hier ist das Volumen relativ gering. Die durch die Nachstreu und Ausdehnung vielleicht auf 200 bis 300 Kilogramm angewachsene Einstreu nimmt  ca. 1 Kubikmeter Lagervolumen ein.


7. Preise

Wer im Jahr nur ein paar Paletten benötigt kann auf unsere deutschlandweiten Festpreise inklusive Versand zurückgreifen. (https://tier-einstreu.de/pferde-einstreu/inkl.-deutschlandweiter-lieferung/) Die Ware wird dann mit 7,5 oder 12Tonner-Lkw angeliefert. Diese verfügen über eine Ladebordwand und einen Hubwagen. Es gibt hier die Möglichkeit, sich im Sommer (günstigste Preise) schon die Einstreu zu bestellen und diese zu bezahlen und die Paletten dann nach Bedarf abzurufen. Wir lagern sie bis dahin mietfrei ein.

Bei größeren Abnahmemengen (ab 10 Paletten) kann alternativ über den Einsatz eines Sattelzuges (bis zu 24 Tonnen) nachgedacht werden. Hierfür erstellen wir in Abhängigkeit von Menge,  Lieferort und Entlademöglichkeiten des Empfängers maßgeschneiderte Angebote. Auch hier ist die Bezahlung im Sommer und eine spätere Lieferung möglich.

So, das ist nun viel Lektüre. Wenn du noch Fragen hast bitte einfach melden. 

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